Aug 26, 2025
Kia Ora,
sechs Monate am „anderen Ende der Welt” – mein Schüleraustausch in Neuseeland war
eine unvergessliche Zeit voller neuer Eindrücke, spannender Erfahrungen und
Begegnungen. Zwischen atemberaubender Natur, einem ganz anderen Schulsystem und
einer herzlichen Gastfamilie durfte ich nicht nur mein Englisch verbessern, sondern
auch viele persönliche Erfahrungen sammeln. In meinem Bericht möchte ich euch
mitnehmen auf meine Reise ans „Ende der Welt“ und zeigen, was das Leben und Lernen
in Neuseeland so besonders macht.
Von Januar bis Juli habe ich sechs Monate in Mount Maunganui, Neuseeland, verbracht –
eine Zeit, die ich nie vergessen werde. Dass ich ins Ausland gehen will, war mir schon
klar, als meine Schwester vor drei Jahren nach Kanada gegangen ist. Die Vorbereitung
für Neuseeland hat aber dann ungefähr ein Jahr vor Ausreise angefangen. Es gab viele
Formulare, Unterlagen und Dinge zu organisieren, aber rückblickend war es das auf
jeden Fall wert.
Der Schulalltag war ganz anders als bei uns. Wir mussten eine Schuluniform tragen, die
Schule ging teilweise länger und es gab sogenannte „Häuser“ – fast wie in Harry Potter.
Für unsere Häuser haben wir dann Punkte gesammelt bei verschiedenen Challenges im
Laufe des Terms, wie beispielsweise bei der „haka competition“ (ein traditionell
neuseeländischer Kriegstanz) bei der jedes Haus den Haka auf verschiedene Weisen
präsentieren musste oder beim Sportfest, bei der die Schüler:innen ihre Sportlichen
Leistungen unter Beweis stellen durften. Besonders cool fand ich die Fächer, die man
wählen konnte. Zur Auswahl standen unfassbar viele praktische Fächer wie Outdoor
Education, Kochen, Marine Studies, Painting, Holz-Arbeiten, Nähen und Digital Design.
Auch das Verhältnis zu den Lehrer:innen war viel persönlicher und entspannter –
irgendwie enger als ich es aus Deutschland kenne.
In meiner Gastfamilie habe ich schnell gemerkt, dass der Alltag dort anders abläuft.
Meine Gastmutter war Lehrerin an meiner Schule, und meine kleine Gastschwester war
erst fünf Jahre alt. Das hieß: viel Verantwortung, was manchmal anstrengend war, aber
auch total schön. In der Freizeit war ich viel draußen – ich bin oft surfen gegangen, habe
Volleyball gespielt und war im Gym. Vor allem im Sommer war ich fast täglich am
Strand, der nur 5 Minuten von meinem Zuhause entfernt war.

Freunde zu finden war anfangs gar nicht so leicht. Zuerst hatte ich viel Kontakt zu
anderen internationalen Schüler:innen, weil man sich da natürlich sofort verbunden
fühlt. Mit den „Kiwis“, also den neuseeländischen Jugendlichen, musste ich erst aktiv auf
Leute zugehen – aber das hat sich gelohnt. Nach etwa einem Monat hatte ich zum Glück
schon einige enge neuseeländische Freunde, mit denen ich viel unternommen habe.
Was mir besonders im Gedächtnis geblieben ist, war der starke Bezug zur Maori-Kultur.
In meiner Schule gab es sogar einen eigenen Haka, den wir lernen mussten. Meine
Gastfamilie hat mich außerdem zu einem Maori-Event mitgenommen, bei dem ich viel
über die Kultur erfahren habe. Dort habe ich zum Beispiel den traditionellen Hongi
gemacht – dabei berührt man zur Begrüßung die Nasen. Auch Feiertage wie Waitangi
Day und Matariki wurden gefeiert und erklärt, was ich sehr spannend fand.
Neben dem Schulalltag hatte ich auch die Möglichkeit, ein bisschen zu reisen. Ich war
zum Beispiel in Auckland, in der Coromandel-Region, in Waitomo und habe auch viel
von der Umgebung rund um Mount Maunganui gesehen. Die Natur war einfach
unglaublich – Strände, Berge, grüne Landschaften … wirklich wie aus einem Film.

Rückblickend war mein Auslandsaufenthalt in Neuseeland eine der prägendsten
Erfahrungen meines Lebens. Ich habe nicht nur ein neues Land und eine andere Kultur
kennengelernt, sondern auch unglaublich viel über mich selbst. Natürlich war nicht alles
immer einfach – vor allem der Anfang und der Abschied waren emotional
herausfordernd. Aber genau das hat mich wachsen lassen. Ich bin selbstständiger,
offener und selbstbewusster geworden.
Besonders wertvoll waren die vielen internationalen Freundschaften, die ich
geschlossen habe – und vor allem die engen Verbindungen zu den Menschen vor Ort, mit
all diesen Freunden bin ich heute noch in Kontakt. Ich habe gelernt, mich in einer völlig
neuen Umgebung zurechtzufinden, mich anzupassen, aber auch mir selbst treu zu
bleiben.
Wenn du gerade überlegst, ob ein Auslandsaufenthalt das Richtige für dich ist: Trau
dich! Es ist eine einmalige Chance, über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen, Neues
zu entdecken und Erinnerungen zu schaffen, die ein Leben lang bleiben. Es lohnt sich –
auch (oder gerade) dann, wenn es manchmal herausfordernd ist. Ich würde es jederzeit
wieder machen.
Und ja – ich vermisse den Strand immer noch.