Sechs Monate am „anderen Ende der Welt” – Mein Schüleraustausch in Neuseeland

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am Schillergymnasium


Kia Ora,

sechs Monate am „anderen Ende der Welt” – mein Schüleraustausch in Neuseeland war

eine unvergessliche Zeit voller neuer Eindrücke, spannender Erfahrungen und

Begegnungen. Zwischen atemberaubender Natur, einem ganz anderen Schulsystem und

einer herzlichen Gastfamilie durfte ich nicht nur mein Englisch verbessern, sondern

auch viele persönliche Erfahrungen sammeln. In meinem Bericht möchte ich euch

mitnehmen auf meine Reise ans „Ende der Welt“ und zeigen, was das Leben und Lernen

in Neuseeland so besonders macht.

Von Januar bis Juli habe ich sechs Monate in Mount Maunganui, Neuseeland, verbracht –

eine Zeit, die ich nie vergessen werde. Dass ich ins Ausland gehen will, war mir schon

klar, als meine Schwester vor drei Jahren nach Kanada gegangen ist. Die Vorbereitung

für Neuseeland hat aber dann ungefähr ein Jahr vor Ausreise angefangen. Es gab viele

Formulare, Unterlagen und Dinge zu organisieren, aber rückblickend war es das auf

jeden Fall wert.

Der Schulalltag war ganz anders als bei uns. Wir mussten eine Schuluniform tragen, die

Schule ging teilweise länger und es gab sogenannte „Häuser“ – fast wie in Harry Potter.

Für unsere Häuser haben wir dann Punkte gesammelt bei verschiedenen Challenges im

Laufe des Terms, wie beispielsweise bei der „haka competition“ (ein traditionell

neuseeländischer Kriegstanz) bei der jedes Haus den Haka auf verschiedene Weisen

präsentieren musste oder beim Sportfest, bei der die Schüler:innen ihre Sportlichen

Leistungen unter Beweis stellen durften. Besonders cool fand ich die Fächer, die man

wählen konnte. Zur Auswahl standen unfassbar viele praktische Fächer wie Outdoor

Education, Kochen, Marine Studies, Painting, Holz-Arbeiten, Nähen und Digital Design.

Auch das Verhältnis zu den Lehrer:innen war viel persönlicher und entspannter –

irgendwie enger als ich es aus Deutschland kenne.

In meiner Gastfamilie habe ich schnell gemerkt, dass der Alltag dort anders abläuft.

Meine Gastmutter war Lehrerin an meiner Schule, und meine kleine Gastschwester war

erst fünf Jahre alt. Das hieß: viel Verantwortung, was manchmal anstrengend war, aber

auch total schön. In der Freizeit war ich viel draußen – ich bin oft surfen gegangen, habe

Volleyball gespielt und war im Gym. Vor allem im Sommer war ich fast täglich am

Strand, der nur 5 Minuten von meinem Zuhause entfernt war.

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Freunde zu finden war anfangs gar nicht so leicht. Zuerst hatte ich viel Kontakt zu

anderen internationalen Schüler:innen, weil man sich da natürlich sofort verbunden

fühlt. Mit den „Kiwis“, also den neuseeländischen Jugendlichen, musste ich erst aktiv auf

Leute zugehen – aber das hat sich gelohnt. Nach etwa einem Monat hatte ich zum Glück

schon einige enge neuseeländische Freunde, mit denen ich viel unternommen habe.

Was mir besonders im Gedächtnis geblieben ist, war der starke Bezug zur Maori-Kultur.

In meiner Schule gab es sogar einen eigenen Haka, den wir lernen mussten. Meine

Gastfamilie hat mich außerdem zu einem Maori-Event mitgenommen, bei dem ich viel

über die Kultur erfahren habe. Dort habe ich zum Beispiel den traditionellen Hongi

gemacht – dabei berührt man zur Begrüßung die Nasen. Auch Feiertage wie Waitangi

Day und Matariki wurden gefeiert und erklärt, was ich sehr spannend fand.

Neben dem Schulalltag hatte ich auch die Möglichkeit, ein bisschen zu reisen. Ich war

zum Beispiel in Auckland, in der Coromandel-Region, in Waitomo und habe auch viel

von der Umgebung rund um Mount Maunganui gesehen. Die Natur war einfach

unglaublich – Strände, Berge, grüne Landschaften … wirklich wie aus einem Film.

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Rückblickend war mein Auslandsaufenthalt in Neuseeland eine der prägendsten

Erfahrungen meines Lebens. Ich habe nicht nur ein neues Land und eine andere Kultur

kennengelernt, sondern auch unglaublich viel über mich selbst. Natürlich war nicht alles

immer einfach – vor allem der Anfang und der Abschied waren emotional

herausfordernd. Aber genau das hat mich wachsen lassen. Ich bin selbstständiger,

offener und selbstbewusster geworden.

Besonders wertvoll waren die vielen internationalen Freundschaften, die ich

geschlossen habe – und vor allem die engen Verbindungen zu den Menschen vor Ort, mit

all diesen Freunden bin ich heute noch in Kontakt. Ich habe gelernt, mich in einer völlig

neuen Umgebung zurechtzufinden, mich anzupassen, aber auch mir selbst treu zu

bleiben.

Wenn du gerade überlegst, ob ein Auslandsaufenthalt das Richtige für dich ist: Trau

dich! Es ist eine einmalige Chance, über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen, Neues

zu entdecken und Erinnerungen zu schaffen, die ein Leben lang bleiben. Es lohnt sich –

auch (oder gerade) dann, wenn es manchmal herausfordernd ist. Ich würde es jederzeit

wieder machen.

Und ja – ich vermisse den Strand immer noch.