May 12, 2024
Ist Mode Mord? Ein Idyll ist die Modefirma der Madi Demoiselle auf jeden Fall nicht – als zu dünn, zu klein, zu flach werden die Models abgekanzelt, die Mode ist zu bunt, die Töchter zu undankbar und die Konkurrenz erbarmungslos. Auch die Beschwörung „Make love not war“ hilft nicht, macht aber deutlich: wir sind irgendwo in der Flower-Power Zeit. Die Mode wird bunter und hipper, die Tänze freier und ausgefallener - darunter aber lauern Trauma und Gewalt. Die hilflosen Fragen der KommissarInnen nach einem Motiv greifen zu kurz.
Der Theaterkurs DG 10 des Schillergymnasiums präsentierte am Freitagabend ein swingendes und mitreißendes Stück. Überschattet wurde die Produktion durch die Erkrankung der Kursleiterin, Frau Moek. Der Text des zentralen Songs „ Let’s twist again, like we did last summer(…) Do you remember, when things were really humming..“ bekam vor diesem Hintergrund einen wehmütigen Klang.
Rezension von Emmi Suchodoll
Mode ist Mord
„Blut an der Maddy, Blut an meinen Händen, sie ist tot und wacht nie wieder auf. Blut an der Mama, Blut an meinen Händen, sie ist tot und wacht nie wieder auf.“ Ein mahnender Nachhall für das Publikum und Anstoß zum Nachdenken!
Am vergangenen Freitag hatte ich das Vergnügen, die Premiere des Theaterstücks „Mode ist Mord“ in der Aula des Schillergymnasiums Münster zu sehen, das der DG-Kurs der Stufe zehn unter der Leitung von Britta Moek geschrieben und auf die Bühne gebracht hat.
Das Stück bietet einen tiefen Blick hinter die Kulissen der scheinbar schillernden Welt der Mode im Umfeld der Mode-Designerin Maddy Moiselle. Es zeigt die Schwierigkeiten und vor allem die vielfältigen Formen von Diskriminierung, denen Models hinter den Kulissen ausgesetzt sind. In der zweiten Hälfte der Aufführung steht der plötzliche Mord an der Modedesignerin sowie dessen vermeintliche Aufklärung im Vordergrund.
Besonders beeindruckt hat mich die Darstellung von Horst, dem Detektiv, gespielt von Lenn, und seiner Assistentin Jeanne Watsón, gespielt von Johanna. Die beiden schafften es, vor allem auf Grund ihrer ausgeprägten und gegensätzlichen Dialekte auf sehr humorvolle Weise die Ermittlungen zu dem Mordfall darzustellen und dabei das Publikum zum Lachen zu bringen. Aber auch die Models (gespielt von Judith, Mina und Pauline) sowie die Töchter der Mode-Designerin (gespielt von Henriette, Cora und Sarih) überzeugten durch ihre klischeehafte Darstellung der Charaktere, die es mühelos schafften, die Zuschauer in die Untiefen der Welt der Mode mitzunehmen.
Passend abgestimmte Kostüme und Requisiten sorgten für eine magische Atmosphäre, die ein Abtauchen in die Modebranche abrundeten. Zudem trugen Lichteffekte, mit denen der Fokus auf einzelne Handlungsorte auf der Bühne gesetzt wurde, zu dem stimmigen Gesamtbild bei.
Die Regieentscheidungen, wie die Nutzung von Musik, beispielsweise „These boots are made for walking“ während einer inszenierten Modenschau sowie die Darbietung einer Tanzeinlage, sorgten für Überraschungseffekte und eine besondere Abwechslung.
Insgesamt ist „Mode ist Mord“ ein fesselndes Theaterstück, das aktuelle Probleme nicht nur der Modewelt, sondern der gesamten Gesellschaft aufgreift. Die gelungene Mischung aus Gesellschaftskritik, Krimi und komödiantischen Zügen macht dieses Stück zu einem besonderen Erlebnis des Jugendtheaters für Jung und Alt.